Installation, 2008

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Spannung: Polizeipräsenz in Form von Polizeibussen – die in Lauerstellung an exponierter Stelle über Tage hinweg alle Wahrnehmungen wie eine bedrohliche Gewitterwolke überschatten. Die Spekulationen über den konkreten Anlass, die potentiellen Vorgehensweisen und den demgemäßen Ausgang dürften individuell stark divergieren, je nach Informationsstand oder eigenen Erfahrungen. Grenzen sind ihnen seitens der Phantasie nicht gesetzt; womöglich fallen sie sogar schlimmer aus als die Realität ist, war oder je sein wird. Gerade in dieser Ungewissheit – vielleicht gemischt mit Hoffnung – liegt die Bedrohung und Anspannung; hier eingefangen in einem touristisch anmutenden “Schnappschuss“. Entspannung: Das Gewitter ist vorüber, weitergezogen für den Moment, und es wird nicht das letzte gewesen sein. Was sich als dunkles Unheil zusammenbraute, hat sich mit ungeheurer Energie – Blitz und Donner – entladen. Als Verweis und Erinnerungsträger bleiben nur die Pfützen und ein paar abgebrochene Äste; in diesem Falle wohl eher die unmetaphorischen Scherben, Möbelfragmente und Tränengaspatronen. Alles Originalfundstücke – “Andenken“ oder “Mitbringsel“ – aus Paris, die als nahezu barock wirkendes Vanitas-Stillleben arrangiert werden. Distanz: Absperrgitter dienen zur Trennung, je nach dem auf welcher Seite man sich wieder findet, sperren sie ein oder aus; sie regeln also die Zugehörigkeiten besser gesagt die Zugangsmöglichkeiten zu Orten oder Gruppen. Durch sie wird nicht nur die real in Metern messbare Distanz zwischen Subjekt und Ereignis festgelegt, sondern auch wer Teilnehmer und wer Zuschauer ist. Durch die Installation der Barrieren im Ausstellungsraum wird der Besucher auf ähnliche Weise auf Distanz gehalten wie die Künstler, die während ihres Parisaufenthaltes aussenstehende Beobachter in der Fremde waren. Die Absperrelemente verkörpern also formale sowie auch inhaltliche Dimensionen der Distanz.